Die Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 im März 2020 zwangen auch uns dazu, alle unsere Standorte auf begrenzte Zeit für die Öffentlichkeit zu schließen. Um unsere Bibliotheksstandorte danach wieder für Nutzer*innen öffnen zu können, war es unter anderem nötig, unser Platzangebot aufgrund geltender Abstandsregeln wesentlich zu reduzieren und dies über ein Buchungssystem zu regeln. ein Seit Anfang Juni 2020 setzt die UB Leipzig dafür das Arbeitsplatzbuchungssystem (APBS) ein, welches als frei verfügbare Open-Source-Software von Stefan Freitag entwickelt wurde. Das APBS hat seit dem Start mehrere Überarbeitungen erfahren (siehe dazu die verschiedenen Blogbeiträge: 1, 2, 3). Eine öffentlich zugängliche Einrichtung wie die UB Leipzig kann damit eine individuelle Platzreservierung für ihre Nutzer*innen unter Berücksichtigung coronabedingter Hygienevorschriften umsetzen. Stefan Freitag hat uns erklärt, wie das APBS funktioniert.
Wie ist die Idee zum APBS entstanden?
Um nach dem coronabedingten Lockdown zügig die Bibliothek wieder für Nutzer*innen zu öffnen und dies in Übereinkunft mit den Hygienevorschriften zu erreichen, bestand die Notwendigkeit einer verbindlichen individuellen Platzreservierung. Wir haben uns diverse, bereits am Markt befindliche Systeme angeschaut, jedoch hatte keines der Systeme die erforderlichen Funktionen bzw. wäre der Anpassungsaufwand an einem uns weitestgehend unbekannten System unüberschaubar gewesen und wahrscheinlich recht groß geworden. Also habe ich einfach selbst mit der Entwicklung eines Buchungssystems begonnen.
Wer sollte das APBS benutzen?
Hier muss man etwas differenzieren. Zum einen muss jede*r Nutzer*in, die einen unserer Bibliotheksstandorte nutzen möchte und dort nicht nur Medien entleihen/zurückgeben will, eine Platzreservierung über das APBS vornehmen. Und zum anderen kann die Software selber natürlich auch von anderen Einrichtungen nachgenutzt werden, sie ist ja schließlich Open Source. Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn dem so ist und hoffen ein bißchen darauf, die Last der Weiterentwicklung der Software zukünftig auf mehrere Schultern zu verteilen.
Wie funktioniert das APBS?
Das APBS besteht aus 2 Komponenten. Die eine Komponente (Backend) ist eine Java-Applikation die wiederum diverse REST-API-Endpunkte zur Verfügung stellt und die Datenhaltung in einer SQL-Datenbank umsetzt. Die 2. Komponente ist ein HTML-CSS-Javascript-Frontend, welches die Interaktion zwischen dem Nutzenden und dem Backend ermöglicht. Einrichtung und Konfiguration des Systems sind in einer Readme-Datei im GitHub-Repositorium ausführlich erklärt.
Welche weiteren Entwicklungen sind geplant?
Ursprünglich ist das System mit einem relativ kleinen Funktionsumfang gestartet, um die Grundfunktionalität des Platzbuchens realisieren zu können. Mittlerweile und mit längerfristig absehbarer Einsatzdauer sind bereits einige Funktionen hinzugekommen, wie z. B. eine Buchungsverwaltung, eine Auslastungsanzeige und ein Lückenfinder. In Zukunft sind weitere stetige Entwicklungsschritte geplant. Insbesondere die Vereinfachung der Bedienung bei wachsendem Nutzungskomfort für Nutzende und Mitarbeiter*innen steht dabei im Vordergrund.
Autoren: Stefan Freitag, Ronny Gey